(Kollektive) Identitäten – Nation – Transnationalität
Die Nation in ihrer seit dem 19. Jahrhundert ausgebildeten Form gilt als die paradigmatische Vorstellung kollektiver Identität. Sie ist imagined community (Benedict Anderson) und hatte enorme Wirkmächtigkeit auf all ihre Mitglieder ebenso wie auf all jene, die ihr nicht angehören konnten, durften oder wollten. Ihr eingeschrieben war stets eine gewisse Form des Essentialismus, eine Exklusivität und Starre, die letztlich weder im 19. noch im 20. Jahrhundert den gesellschaftlichen Realitäten und Dynamiken gerecht wurde. Vor allem seit 1945 und der Neuordnung Europas kam und kommt es bedingt durch die sich stets wandelnden gesellschaftlichen und sozialen Realitäten sowie durch die vielfältigen Formen der Migration und politischen Veränderungen zu einer fundamentalen Kritik der Nationsvorstellung und des Nationskonzeptes.Supra- und Transnationalität treten zunehmend in den Fokus der Forschungen, vor allem auch in der Auseinandersetzung mit der Frage von persönlicher Identitätskonstruktion und individueller Selbstbestimmung.
Der Forschungsbereich „Kollektive Identitäten – Nation – Transnationalität“ beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen und Konzepten kollektiver Identitäten in ihren historischen wie auch gegenwärtigen Erscheinungen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die inter- und transdisziplinäre Zugangsweise, ohne die eine Erfassung des Gegenstandes nicht möglich sein wird.
KoordinatorInnen
Gerald Lamprecht, Roberta Maierhofer