Kulturtheorien der Gegenwart
Eine Vortragsreihe des Forschungsbereichs Kulturtheorien und Methoden des Forschungsschwerpunkts Kultur- und Deutungsgeschichte Europas
Die Vortragsreihe stellt sowohl die klassischen als auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kulturtheorien vor und bietet damit eine theoretische und ideengeschichtliche Grundlage für gemeinsame Forschungen und Projekte im Rahmen des universitären Forschungsschwerpunktes „Kultur- und Deutungsgeschichte Europas“ an der Universität Graz. Ziel der Reihe ist es, interdisziplinäre Diskussionen im Forschungsbereich „Kulturtheorien und Methoden“ anzuregen und theoretisch zu untermauern.
Eingeladen sind alle am Forschungsschwerpunkt Beteiligten sowie alle, die an den Kulturtheorien Interesse haben.
Konzeption und Projektleitung
Ulla Kriebernegg, Gerald Lamprecht, Stephan Moebius
Details
Wirft man einen Blick auf die Entwicklung der Kulturtheorien (vgl. Moebius 2010; Moebius/Quadflieg 2011), dann erkennt man eine enorme Ausdifferenzierung der kulturtheoretischen Fragestellungen und Forschungen, insbesondere seit dem „Cultural Turn“ der 1970er Jahre. Gegenwärtig sind es insbesondere die unterschiedlichen „Studies“, wie etwa die Cultural, Aging, Science, Soundscape, Mobilities, Postcolonial, Governmentality oder Visual Studies, die das kulturtheoretische Feld bestimmen und eine immer weitere Spezifizierung und Ausweitung erfahren.
Fragt man nach den besonderen Merkmalen und dem Neuen der gegenwärtigen Kulturforschungen, so lassen sich folgende Kennzeichen festhalten:
Erstens ist für die aktuellen Kulturforschungen der Studies die mehr oder weniger explizite Anknüpfung an die poststrukturalistischen Theorien (insbesondere Michel Foucault und Judith Butler) charakteristisch, welche sie zu operationalisieren versuchen, indem sie sie für eine Vielzahl von Forschungszwecken und Forschungsgebieten empirisch fruchtbar machen.
Zweitens geht diese Operationalisierung häufig mit einer innovativen Verknüpfung mit anderen theoretischen Konzeptionen aus dem kulturtheoretischen Feld einher, sodass – wie im „Extremfall“ der gegenwärtigen Cultural Studies – poststrukturalistische, pragmatistische, praxistheoretische und gesellschaftskritische Perspektiven Hand in Hand gehen.
Und drittens erweitern die Studies die bislang in den Sozial- und Kulturwissenschaften vorherrschende Ausrichtung an symbolischen Ordnungen und den Beziehungen zwischen Menschen auf die (hybriden) Beziehungen zwischen Menschen, Objekten und Artefakten. Hierbei kommt Bildern, Medientechnologien, Körpern, technischen Dingen und Räumen zentrale Bedeutung zu.