Während in der klassischen Industriegesellschaft eine soziale Logik der Standardisierung herrschte, spricht vieles dafür, dass in der Spätmoderne die Orientierung am Besonderen, Einzigartigen und Singulären ihre eigene strukturbildende Logik des Sozialen entwickelt. Singularisierung ist ein sozialer Fabrikations- und Bewertungsprozess: Singularisiert werden nicht nur Subjekte, auch Dinge, Orte, Ereignisse und Kollektive. Singularisierung und Kulturalisierung sowie Affektintensivierung hängen eng zusammen. Andreas Reckwitz stellt in seinem Vortrag dar, wie diese Prozesse von der postindustriellen Ökonomie und digitalen Technologie getragen haben und wie sie sich auf die Lebensstile und Klassen sowie auf die Politk auswirken und dort neue Muster der Entwertung und Polarisierung hervorbringen.
Andreas Reckwitz ist Professor für Kultursoziologie an der Europa- Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Nach Promotion und Habilitation in Cambridge und Hamburg war er bis 2010 Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Universität Konstanz. Gastprofessuren und Fellowships u.a. am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), an der University of California, Berkeley, und der London School of Economics. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Soziologische Theorien, Kulturtheorien, Kultursoziologie, Historische Soziologie, Poststrukturalismus, Praxistheorie, Kreativitäts- und Subjektkulturen.
Wann: Do, 09. November 2017 | 18:30 h
Wo: SZ 15.22, RESOWI-Zentrum, Bauteil G, 2. Stock, Universitätsstraße 15, 8010 Graz
Kontakt:
julia.riedl@uni-graz.at
T +43 (0)316-380-8089
zentrum-kulturwissenschaften.uni-graz.at