In ihrem Gastvortrag berichtet Brigitte Halbmayr über das 2002 bis 2003 unter der wissenschaftlichen Leitung von Gerhard Botz durchgeführte Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP), einem der größten internationalen Oral-History-Projekte mit Überlebenden eines NS-Konzentrationslagers und seiner Nebenlager in Europa. Im Zuge des Projekts, das die professionelle Aufzeichnung, Sicherung und Archivierung von Lebensgeschichten von Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Nebenlager zum Ziel hatte, konnten 859 lebensgeschichtliche Interviews in insgesamt 23 Staaten aufgezeichnet werden. Diese Inter- und Transnationalität stellte vor allem für die Projektkoordination, mit der in Österreich Brigitte Halbmayr und Helga Amesberger betraut waren, eine besondere Herausforderung dar, was einen intensiven internationalen Austausch hinsichtlich konzeptioneller, methodischer, arbeitspraktischer und organisatorischer Probleme, und historischen und gesellschaftlichen Hintergrundwissens erforderte.
Brigitte Halbmayr, promovierte Politologin und Soziologin, ist seit 1992 am Institut für Konfliktforschung in Wien tätig, wo sie insbesondere zu Rassismus, Integration, Gender Studies, Nationalsozialismus und Holocaust forscht. Sie lehrt an der Universität Klagenfurt (im Kontext der Forschungen zu Ravensbrück und Mauthausen) und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien (Holocaust Education). 2011 wurde Brigitte Halbmayr für ihre Forschung zu weiblichen Häftlingen in Konzentrationslagern mit dem Käthe-Leichter-Preis ausgezeichnet.
Email: Brigitte.Halbmayr@ikf.ac.at
Webseite: http://www.ikf.ac.at/m_halbma.htm
Zeit: Donnerstag, 20. November 2014 um 17:00 Uhr
Ort: Institut für Translationswissenschaft, Raum 0.008, EG, Merangasse 70
Eine gemeinsame Veranstaltung von
Institut für Translationswissenschaft
Centrum für Jüdische Studien, Universität Graz
Im Rahmen des FSP: Kultur- und Deutungsgeschichte Europas