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Vortrag: Europa in der Dauerkrise? Politische Steuerung und soziale Eigendynamik in der Europäischen Union

Dienstag, 13.01.2015

Maurizio Bach (Passau)

"Die Europäische Union ist zur Zeit in keiner guten Verfassung. „Krise“ ist zur beherrschenden Zustandsbeschreibung geworden: Staatsschuldenkrise, Eurokrise, Legitimationskrise, Strukturkrise der EU lauten die gängigen Schlagworte zur Zeitdiagnose. Wenn die Beobachtung des Soziologen Niklas Luhmann zutrifft, dass die Politik aufgrund systemischer Überforderung und begrenzter rationaler Problemlösungsfähigkeit eine „Präferenz für unlösbare Probleme“ entwickelt, über die nur mehr unter Vortäuschung einer Lösbarkeit der Probleme, mithin folgenlos geredet werden kann, dann wäre die gegenwärtige Krisenpolitik der Europäischen Union das beste empirische Beispiel dafür. Vorherrschend ist hierbei jedenfalls der Eindruck des reinen Tagesmanagements, des Spielens auf Zeit, der Externalisierung der ökonomischen und sozialen Kosten der Eurorettung in die südlichen Gesellschaften sowie derjenige der Überdeckung der geringen Problemlösungsfähigkeit der Europäischen Union durch politische Rhetorik. Die gegenwärtige Malaise Europas erweist sich somit als eine soziologische Parabel für die tiefverwurzelten Steuerungs- und Kontrollillusionen moderner Gesellschaften und ihrer politischen Eliten. Kennzeichen der Krisen Europas ist, dass sie einer sozialen Eigendynamik unterliegen, deren Ursachen letztlich in den Widersprüchen und Paradoxien des europäischen Institutionensystems begründet sind. Die Dilemmata, in welche die Europäische Union kumulativ hineingeraten ist und deren Ausdruck die anhaltende Krise der institutionellen Integration Europas ist, kann der supranationale Verband durch die eigenen Entscheidungsverfahren und Steuerungsinstrumente vermutlich nicht mehr auflösen – institutionelle Selbstblockierung ist die Konsequenz.  

Welche Ursachen hat die gegenwärtige Krise des europäischen Projekts? Wie steht es um die Zukunftschancen der Europäischen Union? Diesen Fragen soll in dem Vortrag aus einer institutionensoziologischen Perspektive nachgegangen werden."

 

Prof. Dr. Maurizio Bach ist Ordinarius für Soziologie an der Universität Passau.

 

Zur Einladung

 

Wann: 13.01.2015, 17:30 Uhr

 

Kontakt: Lukas.waltl(at)uni-graz.at

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